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 Interview
09.12.2008

Rainald Grebe, Baby!

Der Liedermacher und Kabarettist im ruprecht-Interview

Rainald Grebe und die Kapelle der Versöhnung : Ein Trio macht sich auf, mit abstrus-aberwitzigen Liedern die Welt zu erobern – und mit ihrem neuen Programm „1968“ den Zeitgeist durch den Kakao zu ziehen. Ulknudel Rainald Grebe im Interview.

Rainald Grebe und die Kapelle der Versöhnung : Ein Trio macht sich auf, mit abstrus-aberwitzigen Liedern die Welt zu erobern – und mit ihrem neuen Programm „1968“ den Zeitgeist durch den Kakao zu ziehen. Ulknudel Rainald Grebe im ruprecht-Interview.

ruprecht: Ein Song auf „1968“ heißt „Zeitmaschine“. In welche Zeit würdest Du gerne reisen?


Rainald Grebe: In die Zukunft, sagen wir 50 Jahre voraus. Da würde ich gerne mal durch die Welt schlendern, einfach um zu sehen, was sich bis dahin verändert hat. Ich denke mir manchmal: Was wäre, wenn Menschen aus dem 17. Jahrhundert durch das „Heute“ laufen würden. Die müssten doch bescheuert werden! Das würde ja schon Menschen von vor 20 Jahren so gehen. Wie verrückt unsere Zeit ist, merkt man ja gar nicht mehr, wenn man jeden Tag hier lebt.

Was hast Du für die Zukunft geplant?

Ich plane immer nur circa ein Jahr im Voraus und halte mir ansonsten alles offen. Es käme mir komisch vor, jetzt zu wissen: „Im Herbst 2011 mache ich das und das.“ So weit ist es noch nicht. Ich inszeniere jetzt erstmal ein Theaterstück in Leipzig am Schauspielhaus: „Alle reden vom Wetter“. Dann mache ich ein neues Soloprogramm und spiele noch in einem Stück am Frankfurter Schauspielhaus mit, das sich „Die elektrische Rheingold-Revue“ nennt. Fragt mich aber nicht, was das wird; das ist ein merkwürdiges Format, dass wir noch entwickeln.

Gab es schon seltsame Reaktionen während Deiner Live-Auftritte?

Es sind schon Leute in Ohnmacht gefallen, und das nicht, weil es so heiß war. Das war bei einer Lesung von meinem Roman: Da gibt es eine Szene, wo jemandem ein Bein amputiert wird, die ich sehr ausführlich und freundlich vorgelesen habe – und da sind schon Leute umgekippt, weil sie das so intensiv fanden. Ich hab das gar nicht mitbekommen: Ich habe nur gemerkt, dass Unruhe und Krach im Raum ist. Ich dachte, den Leuten ist vielleicht langweilig, oder es muss jemand aufs Klo... Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass sich das jemand tatsächlich so zu Herzen nimmt.

Würdest Du Dich als Entertainer bezeichnen?

Ich würde das gar nicht unter dem Entertainmentfaktor sehen, sondern ganz sachlich als Liedermacherei. Wenn man ein Lied schreibt, muss das gar nicht komisch sein: Es muss nur ein Lebensgefühl treffen, das ist die Hauptsache. Es muss etwas beschreiben, eine Situation, die ich kenne oder gerne beschrieben haben möchte – ein Lied über Weihnachten, über die Erderwärmung in Dresden oder was auch immer. Wichtig ist, dass man sich reingräbt, es zum Klingen bringt und Zeilen findet, die haften bleiben.

Du lebst seit geraumer Zeit in Berlin. Was genau gefällt Dir an der Stadt?

Faszinierend an Berlin ist... (überlegt) Ich kann gar nicht so sagen, ob ich mich in dieser Stadt wohl fühle oder nicht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, woanders zu leben. Diese Stadt ist so singulär, schon allein von ihrer Größe und Geschichte her. Dieses „sich Verlaufen“ und „überfordert Sein“, das hab ich nur in Berlin – und wahrscheinlich bin ich deshalb auch hier. Das hat nichts mit „hier fühl ich mich wohl, hier bin ich zu Haus“ zu tun, das ist meine Benutzeroberfläche. Berlin ist zum Surfen da, die Stadt ist einfach anregend.

Rainald Grebe, vielen Dank für das Gespräch!

von Lisa Grüterich und Karla Kelp
   

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