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 Wissenschaft
01.07.2008

Getrübter Badespaß

Fäkalien und Ratten im Neckar können krank machen

Sommer in Heidelberg, die Sonne brennt vom Himmel herab. Jetzt bloß raus aus der Uni, so schnell es geht an den Neckar und in den kühlen Fluss gesprungen. „Ihhh, wie eklig“, werden einige sagen. Stimmt das? Oder fließt im Neckar doch Trinkwasser?

Sommer in Heidelberg, die Sonne brennt vom Himmel herab. Jetzt bloß raus aus der Uni und so schnell es geht an den Neckar. Fahrrad abgestellt, Badezeug angezogen und in den kühlen Fluss gesprungen. „Ihhh, wie eklig“, werden einige sagen. Stimmt das oder fließt im Neckar doch Trinkwasser?

Der ruprecht hat beim Gesundheitsamt nachgefragt. Dort wird auf die Badegewässerverordnung verwiesen, die festlegt, wie hoch die Keimbelastung sein darf. Der Neckar wurde in der Badesaison 2001 in einer groß angelegten Untersuchung unter die Lupe genommen. An 24 Stellen entlang der Neckarwiese wurden Proben gezogen.

In jeder einzelnen fanden sich Fäkalkeime, vor allem Salmonellen und Fäkalstreptokokken. Nimmt ein Badender diese über den Mund auf, kann er an Durchfällen erkranken. Vor allem Kinder und Immungeschwächte sind gefährdet. Nur an einem einzigen Tag dieser Untersuchung war eine Probe völlig ohne Befall. In Trinkwasser darf jedoch kein einziger dieser Keime nachgewiesen werden.

Bis zu 70 Prozent Klärwasser

Die meisten Erreger stammen von den Kläranlagen entlang des Neckars. Aus diesen sprudelt am Ende nicht, wie oft angenommen, reines Trinkwasser heraus. Denn nicht jeder Keim oder Pilz wird unschädlich gemacht. Die wahre Feinarbeit leisten die als „Vorfluter“ bezeichneten Gewässer. Erst hier wird aus Schmutzwasser allmählich wieder Trinkwasser.
Nach langanhaltenden Regenfällen stoßen die Kläranlagen an ihre Grenzen und Abwässer erreichen ungeklärt den Neckar. Die Wasserschutzpolizei Heidelberg hat herausgefunden, dass bei niedrigem Wasserstand bis zu 70 Prozent aus Klärwasser bestehen können. Wahrlich keine erfrischende Vorstellung.

Industrie-Einleitungen und Uferverschmutzungen tun ihr Übriges. Die dort lebenden Ratten tragen unter anderem Erreger der Leptospirose in sich, die mittels Urin an die Umwelt abgeben werden. Gelbsucht oder Nierenversagen sind dann die schlimmsten Folgen für den Menschen. Mindestens eine Triathletin erkrankte nach einem Wettkampf.

Deshalb lieber auf den Sprung in den Neckar verzichten und sich unter den beiden Duschen an der Neckarwiese abkühlen. Nur aus diesem Grund wurden sie installiert – nicht etwa um sich nach einem Bad im Neckar kräftig abzuseifen.

von Thomas Heberle
   

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