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 Wissenschaft
01.07.2008

La Cucaracha im Marstall

Kakerlaken in Großküchen sind leider normal

Nachtaktive Allesfresser: Auch in Heidelbergs Mensen tummeln sich nach Sonnenuntergang die Küchenschaben. Doch stellen die widerstandsfähigen Krabbler auch ein Gesundheitsrisiko für den Menschen dar?

„Als sich auf meinem Teller ein Salatblatt bewegte, hob ich es mit der Gabel an und entdeckte darunter eine Schabe, die gerade in der Salatsoße ertrank“, erzählt Bernhard Glaß, biologisch-technischer Assistent an der Uni Heidelberg. Kakerlaken machen also selbst vor Heidelberger Mensen nicht Halt.

Zugegeben, dieser Vorfall war einmalig und liegt gut 20 Jahre zurück. Allerdings existieren Schaben schon seit dem Karbon, also seit etwa 360 Millionen Jahren. Daher kann man darauf schließen, dass sie uns noch lange erhalten bleiben, wenn sie uns nicht sogar alle überleben.

Laut Glaß gibt es Kakerlaken praktisch überall. Da sie Kulturfolger sind, können sie nur in Gebäuden überleben, wobei sie dunkle, warme Lebensräume mit hoher Luftfeuchtigkeit bevorzugen. In Küchen oder Bäckereien fühlen sie sich besonders wohl, da es dort stets Nahrung im Überfluss gibt. Häufig werden sie deshalb auch Gemeine Küchenschaben oder Bäckerschaben genannt. Generell sind die Allesfresser aber nicht besonders wählerisch. Sie kosten auch schon einmal Holz, Leder oder Papier.

Mit der Hand fangen: unmöglich

Weil Schaben nachtaktiv sind, geht Dr. Doris Reick vom Öffentlichen Gesundheitsdienst Baden-Württemberg auch davon aus, dass der Schabenbefall schon recht hoch ist, wenn einzelne Tiere bereits tagsüber beobachtet werden. Glaß betrachtet diese Tatsache sogar als „Alarmzeichen“. Ein Gesundheitsrisiko für den Menschen? Thomas Braunbeck, Biologieprofessor an der Uni Heidelberg, ist davon überzeugt, dass sie „keine Überträger spezifischer Krankheiten“ sind.

In Krankenhäusern stellen Schaben jedoch eine Gefahr da. Es können unter anderem Milzbrand, Tuberkulose und Fadenwürmer durch sie übertragen werden. Die Bekämpfung gestaltet sich aufgrund ihrer extremen Widerstandsfähigkeit als äußerst schwierig und muss mittels Chemikalien über einen langen Zeitraum erfolgen. „Sie mit der Hand zu fangen ist geradezu unmöglich, da sie bis zu 130 Zenti-meter pro Sekunde schnell laufen können“, so Braunbeck.

In öffentlichen Gebäuden besteht laut dem Heidelberger Gesundheitsamt „eine Verpflichtung zur Bekämpfung“. Ob die Notwendigkeit zur Bekämpfung erkannt und entsprechend gehandelt wird, ist jedoch fraglich. Daher empfiehlt es sich die Augen offen zu halten, bevor man das nächste Mal beherzt in ein lecker belegtes Brötchen beißt.

von Melanie Schork
   

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