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 StudiLeben
03.06.2008

Anarchie abgeschafft

Studentenwerk erschwert Werbung in Mensen

Das „Schwarze Brett“ prägt seit Jahrzehnten das Bild der Universitäten. In allen Instituten und Mensen finden sich die Zettelsammlungen, mit denen jeder seine Anzeige der Öffentlichkeit zugänglich machen kann.

Das sogenannte „Schwarze Brett“ prägt seit Jahrzehnten das Bild der Universitäten: ob in den Instituten oder den Mensen, überall finden sich die Zettelsammlungen. Hier kann jeder wie und wo es ihm passt seine Anzeige der Öffentlichkeit zugänglich machen. Kreuz und quer hängen die Papierfetzen an der Pinnwand, vom Fahrrad bis zum Tandempartner reicht die Palette der Angebote.

Und oft ärgert der ein oder die andere sich, wenn der Zettel bereits am nächsten Tag wieder von einem großen Plakat verdeckt ist. Außerdem gleicht der Besuch in der Mensa oft einem Spießrutenlauf zwischen all den Flyer verteilenden oder Probeabo anpreisenden Studi-Jobbern.

In den Mensen der Uni Heidelberg hat das alles nun ein jähes Ende gefunden, denn ab sofort soll Ordnung an den Wänden herrschen. Streng bürokratisch wird dem bunten Treiben nun Einhalt geboten. In der Zeughausmensa gibt es seit der großen Renovierung vor ein paar Jahren sowieso ein generelles Werbeverbot. So betrifft die neue Entwicklung nur die Triplexmensa und die Mensa im Neuenheimer Feld.

Keine Werbeschwemme bitte!

Jetzt brauchen studentische Vereine oder Initiativen wie auch kommerzielle Anbieter eine Genehmigung in Form eines Stempels, um dort für ihre Zwecke zu werben. Diesen gibt es im Infocenter der jeweiligen Kantine. Ein Mitarbeiter entscheidet dann, ob und wie viele Plakate aufgehängt werden dürfen. „Wir wollen nicht, dass die Studenten mit Werbung überschwemmt werden“, begründet Sarah Wüst, die Pressesprecherin des Studentenwerks, die Entscheidung.

Private Anzeigensteller können sich den Weg ganz sparen, da Kleinanzeigen von den Regeln ausgenommen sind. Allerdings gibt es dafür eigens gekennzeichnete Plätze auf der Pinnwand. Nur ein Plakat pro Anzeigensteller darf in
der jeweiligen Mensa aufgehängt werden.

Mehr Ãœbersichtlichkeit oder mehr Werbeeinnahmen?

Diese Beschränkung stößt bei zahlreichen Studenteninitiativen auf harsche Kritik. Sie befürchten, dass ein einziges Plakat nicht ausreichen würde, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu erreichen. Einige Vertreter der Initiativen vermuten auch, dass das Studentenwerk die Mensen für kommerzielle Firmen attraktiver gestalten und sich so mehr Einnahmen sichern möchte. Die Verantwortlichen des Studentenwerks begründen die Regelungen dagegen mit dem Bestreben, mehr Übersichtlichkeit schaffen zu wollen.

Für einige Missverständnisse hat das Schild, das auf „rechtliche Schritte“ bei Zuwiderhandlung verweist, in den letzten Wochen gesorgt. „Dieser Hinweis betrifft allerdings nur kommerzielle Werber, die sich nicht an unsere Forderungen halten. Studierende müssen natürlich nicht mit einer Anzeige rechnen“, so Wüst. Also muss in den Mensen auch niemand um seine Freiheit fürchten, wenn er oder sie aus Versehen die komplizierten Regeln am schwarzen Brett missachtet.

von Philipp Rudolf
   

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