03.06.2008
Ausdruck der Lebensfreude
Ungewöhnliche Sportarten: Afrikanischer Tanz
Trommelschläge ertönen, das Herz schlägt im Takt, der Körper beginnt unaufgefordert zu wippen. Dem Wippen kann sich hier niemand entziehen. Jeden Freitag treffen sich Anfänger und Fortgeschrittene zum afrikanischen Tanz.
Trommelschläge ertönen, das Herz schlägt im Takt, der Körper beginnt unaufgefordert zu wippen. Dem Wippen kann sich hier niemand entziehen. Jeden Freitag aufs Neue treffen sich Anfänger und Fortgeschrittene von 16 bis 18 Uhr in
der Gymnastikhalle mit der aus Kamerun stammenden Tanzlehrerin Aimée Hohn-Müssig zum afrikanischen Tanz.
Das erste, was dabei gelernt werden muss, ist, wieder Spaß am Tanzen zu haben und die Konzentration nicht auf verkrampft grazile oder gespielt lässige Posen zu richten. Afrikanischer Tanz ist nämlich ursprünglich nicht wie die meisten anderen Tanzgattungen vom Alltag isoliert, sondern fest in das tägliche Geschehen eingebettet. Oft drückt er spontane Stimmungen aus. Fest aufzutreten, und zwar mit nackten Füßen, spiegelt ein wichtiges Element wieder: Erdverbundenheit und Durchsetzungskraft in Tanz und Leben.
Der Trommler Ananin Attih gibt im Hochschulsportkurs rhythmisch die Anweisungen für den Übergang zur nächsten Bewegungsabfolge und bestimmt das Tempo. Dadurch wird das Gehör geschult und es entsteht eine rhythmische Interaktion, ein Spiel. Beim Luftholen und Wassertrinken zwischen den Tänzen schwört Hohn-Müssig auf die vielfältigen Wirkungen des afrikanischen Tanzes: glatte Haut, einen festen, geschmeidigen Körper und Verjüngungseffekte. Sie selbst ist ein lebendes Beispiel dafür.
Lebensfreude, die man sehen kann
„Das Tanzen wirkt auf Dauer gegen Depressionen“, meint sie lächelnd, „es steigert das Durchhaltevermögen und man ist nicht mehr schüchtern, man kann sich wehren.“ „Abana“ heißt der einstudierte Trommeltanz. Der Name stammt aus dem Kongo, die einzelnen Bewegungselemente aus verschiedenen Tänzen ganz Afrikas. Übersetzt bedeutet „Abana“ soviel wie Lebensfreude, das kann man sehen: Der Tanz endet mit dem Freiheitsschritt – ein entschlossenes Aufstampfen kombiniert mit in der Luft schwingenden Armen. Ein Schritt zwischen Himmel und Erde, heißt es.
Der Trommler treibt grinsend mit immer schnellerem Tempo an. Einen anfeuernden Schrei von sich gebend tanzt Hohn-Müssig mit energischen Schritten durch die Reihen. Bei den letzten Tönen springen alle aus der Hocke auf und werfen ihre rechten Hände hoch. Es wird keuchend gelacht, geklatscht und gejubelt.
von Gianna Wulf