05.05.2008
Gebühren für Büromöbel
Fakultätsrat setzt Ausgaben ohne Studenten durch
Bei Geld hört die Freundschaft auf - das gilt auch in der Studiengebührenkommission des Germanistischen Seminars. Dort ist im Januar die gesamte Kommission samt vorsitzendem Professor zurückgetreten.
Dass bei Geld die Freundschaft aufhört, lässt sich derzeit in der Studiengebührenkommission des Germanistischen Seminars beobachten. Dort ist Ende Januar die gesamte Kommission samt vorsitzendem Professor zurückgetreten. Als Grund dafür gibt die Fachschaft der Germanisten an, dass die studentischen Mitglieder des Gremiums von den Professoren unter Druck gesetzt worden seien, damit sie für bestimmte Ausgaben stimmten. Dies sei zum Teil auch öffentlich in den Seminaren geschehen.
Trotzdem tagte dann kurzerhand eine neue Kommission unter Vorsitz des geschäftsführenden Direktors Ekkehard Felder, der sich dafür selbst ins Amt gesetzt hatte. Aufgrund dieser Vorkommnisse wollten die Studierenden dieser Runde auch weiterhin fernbleiben. Ohne die Vertreter beschloss man daher, dem Fakultätsrat den Kauf von öffentlichen Möbeln im Wert von etwa 30.000 Euro und die Bewilligung einer Studiendozentur vorzuschlagen.
Die Fachschaft sieht darin einen illegalen Vorgang, denn schließlich dürfe sich der Vorsitzende erstens nicht selbst ernennen und zweitens sei die Kommission erst dann handlungsfähig, wenn mindestens die Hälfte der Mitglieder anwesend sei. Außerdem hält man diese Vorschläge für eine Verschwendung der Studiengebühren. „Wir sehen mittlerweile einen weiteren Vertrauensaufbau und inhaltliche Zusammenarbeit mit dem derzeit Verantwortlichen in weite Ferne gerückt. Als Minimum demokratischer Umgangsformen fordern wir nun eine formal saubere Lösung bei der Verwendung unserer Gebühren, denn schließlich sind es studentische Gelder, über die hier entschieden wurde“, so ein Mitglied der Fachschaft in einer Pressemitteilung vom Februar.
Felder bedauert diese Haltung, denn die Zusammenarbeit habe gerade im letzten Jahr gezeigt, dass die Kommission konstruktive Projekte zur Verbesserung der Studienbedingungen auf den Weg bringen könne. „Die Erweiterung des Studienangebotes im Grundstudium ist ein gutes Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Professoren und Studenten in der Vergangenheit“, so der Geschäftsführende Direktor des Germanistischen Seminars.
Wie von der Fachschaft befürchtet, sind die Vorschläge der ‚neuen‘ Studiengebührenkommission in der Zwischenzeit vom Fakultätsrat bestätigt worden. Deshalb wird es am Germanistischen Seminar wohl bald neue Stühle geben.
von Phillip Rudolf