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 Heidelberg
04.11.2008

Den Tod vor Augen

Ausstellung „Lebenskunst Sterben“ von Gülay Keskin

Die gebürtige Türkin Gülay Keskin ist die Frau hinter der Ausstellung „Lebenskunst Sterben“. Die Schwerpunkte von Keskins Arbeit liegen in den Bereichen Studio- und Reisefotografie sowie im Bildjournalismus.

Die gebürtige Türkin Gülay Keskin ist die Frau hinter der Ausstellung „Lebenskunst Sterben“. Keskin lebt seit den 1960er Jahren in Deutschland, hat in Kiel und Heidelberg die Fotofachschule und Meisterschule besucht. Die Schwerpunkte von Keskins Arbeit liegen in den Bereichen Studio- und Reisefotografie sowie im Bildjournalismus.

Am meisten fasziniert Keskin die Arbeit mit Menschen. Ihr aktuelles Projekt „Lebenskunst Sterben“ beschäftigt sich mit dem Tod und zeigt Krebspatienten in ihrer letzten Lebensphase. Jeder der Patienten wird auf zwei Bildern gezeigt. Während das eine Bild den Patienten als Person darstellt, ist das andere ein Aussagebild. Der Betrachter kann die Installation aber nicht als Gesamtheit erleben, denn die Ausstellung wird in der Heiliggeist-Kirche nicht auf konventionelle Art präsentiert. Vielmehr hängen die übergroßen Planen mit den Porträts der schwerkranken Personen senkrecht in den sakralen Raum. Sie sind so angebracht, dass man vor der Person steht.

Keskin hat ein Jahr an diesem Projekt gearbeitet und trotz des schwierigen und sensiblen Themas „lebensfrohe Situationen“ erlebt. Ein Werk zeigt einen schwerkranken Mann, der sich in seinem selbst ausgewählten Sarg ablichten ließ. Dieser Mann hat Keskin besonders fasziniert, da er sich trotz seiner langen Leidensphase dem Thema des Projektes mit einem „entwaffnenden Humor“ genähert hat. Seine Aussage „ich lass‘ mich doch nicht in einem Sarg beerdigen oder verbrennen, der mir nicht gefällt“ fand Keskin „einfach nur cool“ – trotz des Sarkasmus.

Menschen mit Totgeschwiegenem konfrontieren

Ein anderes Bild zeigt eine Frau, die ein Häufchen Erde in ihrer Hand hält. Obwohl die Handhaltung „simpel“ aussieht hat es der Frau „unheimlich viel Mühe gekostet, da ihre Arme zu diesem Zeitpunkt stark angeschwollen waren“, erzählt Keskin. Am eindrucksvollsten ist das Bild einer sterbenskranken Frau, die sich als „Engel“ präsentiert.

Insgesamt werden die Bilder von der „Öffentlichkeit genauso angenommen, wie sie entstanden sind, darüber freue ich mich“, sagt Keskin im Gespräch. Ziel der Ausstellung ist es nach Keskin „die Menschen mit dem totgeschwiegenen Thema Sterben und speziell mit dem scheiß Krebs zu konfrontieren“. Während des Projekts wurde ihr klar, dass „die Menschen mit solchen Themen alleine überfordert sind“ und es „deshalb bereichernd ist, sich gemeinsam damit zu beschäftigen“.



„Lebenskunst Sterben“ ist bis zum 16. November 2008 in der Heiliggeist-Kirche zu sehen. Öffnungszeiten:
Mo.-Sa.: 11-17, So.: 13-17 Uhr

von Elena Eppinger
   

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