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 Hochschule
14.12.2009

Frust bei den Psychologen

Rektorat will Budget trotz guter Leistungen nicht erhöhen

Eigentlich könnte man am Psychologischen Institut mit sich zufrieden sein: Die Forschung lĂ€uft, die Drittmittel ?ießen und der Ruf ist exzellent. Trotzdem belohnt die UniversitĂ€tsleitung die guten Ergebnisse mit einem tröpfelnden Geldhahn.

Eigentlich könnte man am Psychologischen Institut mit sich zufrieden sein: Die Forschung lĂ€uft, die Drittmittel ?ießen und der Ruf ist exzellent. Trotzdem belohnt die UniversitĂ€tsleitung die guten Ergebnisse mit einem tröpfelnden Geldhahn.

Rund 500 Euro pro Student und Monat bekommt die UniversitĂ€t Heidelberg vom Land Baden-WĂŒrttemberg. Insgesamt entspricht das einer Summe von 170 Millionen Euro pro Jahr. Dieses Geld auf die verschiedenen Institute zu verteilen, ist Aufgabe des Rektorats. Es ist ĂŒblich nicht einfach die Studenten zu zĂ€hlen, sondern anhand regelmĂ€ĂŸiger Budgetierungsverfahren die jeweiligen BedĂŒrfnisse sorgfĂ€ltig gegeneinander abzuwĂ€gen. Dabei entstehen oft erhebliche Abweichungen vom Grundetat.

Einer der Verlierer dieses Verfahrens bleibt offenbar nach wie vor das Psychologische Institut. Hier stagniert das Budget schon lange bei gerade einmal 1,8 Millionen Euro. Bei 550 Hauptfachstudenten sind das etwa 270 Euro pro Monat und Student, aus dem Budget wird aber zusĂ€tzlich noch das Lehrangebot fĂŒr die rund 750 Nebenfachstudenten gestellt.

Sind alle GehĂ€lter bezahlt, bleiben dem Institut gerade einmal 300.000 Euro fĂŒr alle laufenden Kosten. Das muss nicht nur fĂŒr Heizung und Papier reichen, auch die Labore sollen daraus finanziert werden. Man kann sich denken, dass Forschung hier unmöglich wĂ€re, wĂ€ren die Professoren nicht versierte Drittmittelwerber. Entsprechend hoch gesteckt waren daher die Hoffnungen auf die Budgetierungsverhandlungen im Oktober: Sie wollten mehr RĂ€ume, mehr nichtwissenschaftliche Mitarbeiter und mehr Geld fĂŒr die Labore.

Wie aber lĂ€uft so eine Budgetierungsverhandlung ab? Das Rektorat Ă€ußert sich zu dieser Frage nicht. Ablauf und Inhalt der Verhandlungen seien vertraulich und nicht fĂŒr die öffentliche Diskussion vorgesehen, lautete die wenig demokratische ErklĂ€rung auf die entsprechende Presseanfrage.

Immerhin sickert auch so einiges durch. „Rektor, Prorektoren, unser Dekan Andreas Kruse und Mitarbeiter der Verwaltung haben sich einen Tag lang Zeit genommen, um mit Professoren, Mittelbau, Studierenden, Nichtwissenschaftlern zu reden“, schreibt der stellvertretende Direktor des Instituts Joachim Funke in seinem Blog. Er beschreibt weiter, wie die Delegation alle möglichen Wunschkennwerte mit dem Status Quo des Instituts verglich. Welche Kennwerte auch immer die Professoren als Vorteil ihres Instituts betrachteten, im Urteil des Rektorats wurde diese Meinung widerlegt. „Das Rektorat hat uns einen Spiegel vorgehalten, der das, was wir wahrnehmen, etwas anders aussehen lĂ€sst“, fasst Funke zusammen.

Konkreter: Dem Institut nĂŒtzt es nicht, dass es in Rankings Spitzenbewertungen erhĂ€lt. Das selbst vom Rektorat gelobte Engagement der Professoren, die große Summe an Drittmitteln sei zwar schön und gut, aber ist offenbar kein Grund, die finanziellen Zuwendungen zu erhöhen.

Entsprechend groß ist nun der Frust am Psychologischen Institut. Die Entscheidung des Rektorats, das Budget weiter stagnieren zu lassen, trifft hier hauptsĂ€chlich auf EntrĂŒstung. Das Rektorat habe die Argumente fĂŒr das Institut gar nicht hören wollen. Die Verhandlungen seien zudem unfair gewesen.

Aus Sicht des Rektorats mag dem wohl nicht so sein, die Entscheidung zu begrĂŒnden tut man sich aber nach wie vor schwer. „In der Verwaltung wird diskutiert, eine Infoveranstaltung fĂŒr Studierende zur Budgetierung und zum Haushalt an der UniversitĂ€t anzubieten“, heißt es auf Nachfrage. Vielleicht werden bis dahin auch noch einige ErklĂ€rungen ausgearbeitet.  

von Simone Mölbert
   

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