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Wissenschaft
15.12.2009
Die Stauferkaiser als EuropĂ€er Neue Wege der Mittelalterforschung: Stauferausstellung in Mannheim EuropĂ€ische Vernetzung begann bereits im Mittelalter. Davon sind die Historiker Bernd SchneidmĂŒller und Stefan Weinfurter ĂŒberzeugt. Sie arbeiten mit am Konzept zur Landesausstellung âDie Staufer und Italienâ, die 2010 in Mannheim zu sehen ist. EuropĂ€ische Vernetzung begann bereits im Mittelalter. Davon sind die Historiker Bernd SchneidmĂŒller und Stefan Weinfurter ĂŒberzeugt. Sie arbeiten mit am Konzept zur Landesausstellung âDie Staufer und Italienâ, die 2010 in Mannheim zu sehen ist. Wer nach deutscher IdentitĂ€t suchte, fand die Antwort lange Zeit im Hochmittelalter. Friedrich Barbarossa, die KreuzzĂŒge, Minnesang â die Herrschaft der Staufer im 12. und 13. Jahrhundert galt als SchlĂŒssel zur deutschen Geschichte. Das mittelalterliche Reich erlebte eine kulturelle und politische BlĂŒtezeit. Die staufischen Kaiser waren die mĂ€chtigsten FĂŒrsten in der Geschichte des Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Als deutsche Könige und römische Kaiser beherrschten sie groĂe Teile Mitteleuropas. Ihre Heimat lag in der Rhein-Main-Neckar-Region. In der Neuzeit wurde ihre Epoche verklĂ€rt. Die Rezeptionen bewegten sich im Dunstkreis von romantischer DeutschtĂŒmelei und Nationalismus. Das hat sich lĂ€ngst geĂ€ndert, und im kommenden Jahr soll eine groĂe Ausstellung in Mannheim das auch dem breiten Publikum zugĂ€nglich machen. âDie Staufer und Italienâ soll dabei die drei Regionen der staufischen Herrschaft vorstellen: Die Rhein-Main-Neckar-Region, Oberitalien und Sizilien. Die Ausstellung wird ganz unter dem Stern der aktuellen Forschung stehen. Das Ausstellungskonzept entstand unter der FederfĂŒhrung von Heidelberger Mittelalterforschern. Die hiesigen Professoren Bernd SchneidmĂŒller und Stefan Weinfurter sind die wissenschaftlichen BeirĂ€te. âDie verschiedenen Reichsteile entwickelten sich wĂ€hrend der Stauferzeit ebenso rasch wie unterschiedlichâ, erklĂ€rt Weinfurter. Am Verlauf des Rheins entlang etablierten die FĂŒrsten, Bischöfe und StĂ€dte eigene MachtansprĂŒche gegen den Kaiser. SchneidmĂŒller nennt diese Entwicklung einen âRaum der vielen Mitspielerâ. Oberitalien hingegen blieb kommunal geprĂ€gt. Dort behaupteten die mĂ€chtigen StĂ€dte ihre Selbstverwaltung erfolgreich gegen kaiserliche Einflussnahme. In vielen StĂ€dten des Lombardenbundes gab es regelmĂ€Ăig Wahlen. Weinfurter zufolge waren diese die âersten Formen der Demokratieâ nach der Antike. Sizilien wiederum war im Hochmittelalter streng hierarchisch und monarchisch organisiert, hatte eine effiziente Verwaltung und entwickelte zahlreiche Verordnungen. âDas waren fundamental unterschiedliche Gesellschaftsformenâ, sagt Weinfurter. Reisende sorgten fĂŒr den kulturellen Austausch zwischen den Regionen. Es entwickelten sich neue kĂŒnstlerische Ausdrucksformen und eine blĂŒhende Wissenskultur entstand. Parallel dazu entfaltete sich das höfische Leben in groĂer Pracht. Die kirchlichen Strukturen erneuerten sich durch die aufkommenden Ordensströmungen. In dieser Epoche hatten die Kaiser keinen festen Regierungssitz, sondern waren stets zwischen Rhein und Sizilien unterwegs. Sie konnten immer nur kurz an einem Ort bleiben, was mit dazu beitrug, dass die verschiedenen Regionen sich relativ autonom entwickelten. Die vorherige Staufer-Ausstellung fand vor ĂŒber dreiĂig Jahren statt. Damals, sagt Weinfurter, hĂ€tten noch die âKaiserpersönlichkeitenâ als starke und erfolgreiche Herrscher die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich gezogen. âHeute richtet sich unser Augenmerk mehr auf europĂ€ische Vernetzung.â Der zeitgemĂ€Ăe Forschungsansatz hat sich damit hin zur europĂ€ischen Kulturgeschichte entwickelt. Daher zeigt die Mannheimer Ausstellung Exponate aus ganz Europa.
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