15.12.2009
Kameras gegen Gewalt
Seit Oktober setzt die RNV auf mehr Sicherheit
In Bussen und S-Bahnen sollen ab sofort Videokameras flĂ€chendeckend fĂŒr mehr Sicherheit der FahrgĂ€ste sorgen. Nach wiederholten brutalen Ăbergriffen meist jugendlicher TĂ€ter auf harmlose Passanten werden Stimmen aus der Bevölkerung nach mehr Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr immer lauter.
In Bussen und S-Bahnen sollen ab sofort Videokameras flĂ€chendeckend fĂŒr mehr Sicherheit der FahrgĂ€ste sorgen. Nach wiederholten brutalen Ăbergriffen meist jugendlicher TĂ€ter auf harmlose Passanten werden Stimmen aus der Bevölkerung nach mehr Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr immer lauter.
Erst im Oktober prĂŒgelten zwei Jugendliche einen 50-jĂ€hrigen MĂŒnchner auf einer S-Bahn-Haltestelle zu Tode. Der Mann hatte zuvor mehreren von den TĂ€tern bedrĂ€ngten Kindern geholfen. Die Verkehrsministerkonferenz hatte im November angekĂŒndigt, die Ăberwachung in öffentlichen Verkehrsmitteln auszuweiten. Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) will auch ihre Busse und S-Bahnen flĂ€chendeckend mit Videokameras ausstatten. Hierbei sollen ausschlieĂlich echte GerĂ€te und keine Attrappen zum Einsatz kommen.
Derzeit dienen Videokameras eher zur Abschreckung potenzieller Randalierer. Nur selten wird das aufgenommene Bildmaterial zu erkennungsdienstlichen MaĂnahmen bei einer Strafverfolgung benötigt. Um das âsubjektive Sicherheitsempfindenâ der FahrgĂ€ste zu steigern, rief der RNV das Projekt âService und Sicherheitâ ins Leben. Dabei kommen psychologisch geschulte und unbewaffnete Beamte zum Einsatz, die FahrgĂ€sten den Zutritt oder die Weiterfahrt verweigern dĂŒrfen. Das Personal kann zudem in schwierigen FĂ€llen sofort die örtliche Polizei hinzurufen.
Im Heidelberger Raum gab es dem RNV zufolge bislang nur wenige Ăbergriffe gegen FahrgĂ€ste dem RNV zufolge bislang nur wenige Ăbergriffe gegen FahrgĂ€ste dem RNV zufolge bislang nur oder Personal. Viel hĂ€ufiger komme es zu massiven BeschĂ€digungen an Haltestationen und Fahrzeugen. Zerstörte Fahrkartenautomaten und âGraffiti-Verzierungenâ seien auch in Heidelberg keine Seltenheit.
Der Vorschlag die Ăberwachung auszuweiten ist umstritten. Der rheinland-pfĂ€lzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) bezeichnete dies als âreines Placeboâ. Auch die Linkspartei ist gegen die Ausweitung. Sie fordert die Ermittlungsbehörden besser auszustatten, um so die KriminalitĂ€t effektiver bekĂ€mpfen zu können. Statt VideoĂŒberwachung solle es mehr Streifenpolizisten geben, meint der Weinheimer Stadtrat Carsten Labudda (Die Linke).
Vom Gesetz her ist die VideoĂŒberwachung unter bestimmten Auflagen zulĂ€ssig. Das UnabhĂ€ngige Landeszentrum fĂŒr Datenschutz Schleswig-Holstein sagt hierzu: âNach den Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes ist die VideoĂŒberwachung öffentlich zugĂ€nglicher RĂ€ume unter bestimmten Voraussetzungen zulĂ€ssig.â Jede VideoĂŒberwachung unterliege jedoch dem âErforderlichkeitsprinzipâ. Sie ist dann zulĂ€ssig, wenn es darum ginge das Hausrecht wahrzunehmen oder Eigentum zu schĂŒtzen. Zudem mĂŒsse die Ăberwachung durch âaussagekrĂ€ftige Hinweisschilderâ gekennzeichnet sein. Die Aufbewahrung von gespeicherten Videoaufnahmen muss auf wenige Kalendertage beschrĂ€nkt sein.
Die RNV hat das im Oktober gestartete Projekt âService und Sicherheitâ auf ein halbes Jahr begrenzt. Die Kosten dafĂŒr betragen rund 250 000 Euro. Danach will der RNV prĂŒfen, das zusĂ€tzliche Personal dauerhaft einzusetzen. Die Videokameras sollen in jedem Fall bleiben.
von Sara Sentpali