15.12.2009
La première étoile – Triff die Elisabeths
3 von 4 Rupis - unterhaltsam und zugleich bewegend
Jean-Gabriel, ein sympathischer Einwanderer von den Antillen und selbst ernannter Experte für Pferderennen, ist arbeitslos und hängt seinen Tagträumen nach. Als seine kleine Tochter ihn mit den Urlaubsplänen ihrer Klassenkameraden konfrontiert, verspricht er seiner Familie einen Skiurlaub.
Man soll nichts versprechen, was man nicht halten kann. Jean-Gabriel, ein sympathischer Einwanderer von den Antillen und selbst ernannter Experte für Pferderennen, ist arbeitslos und hängt seinen Tagträumen nach.
Als seine kleine Tochter ihn mit den Urlaubsplänen ihrer Klassenkameraden konfrontiert, verspricht er seiner Familie einen Skiurlaub. Seine Frau Suzy, die sich verantwortlich für die Versorgung der Familie fühlt, ist nicht begeistert: Nur er soll mit den Kindern fahren und beweisen, dass er wenigstens dieses eine Mal Wort hält.
Vor den Trümmern seiner Ehe stehend schafft es Jean-Gabriel mit etwas Geschick und viel Glück das nötige Geld und die Ausrüstung für eine Tour in die Berge zu beschaffen. Weil er weder kochen noch abspülen kann, lädt er kurzerhand seine Mutter ein, ihn zu begleiten - eine folgenschwere Entscheidung, denn Bonne Maman ist ihrem Sohn gegenüber nicht nur positiv eingestellt.
Für eine schwarze Familie jedoch ist Geldnot nicht die einzige Hürde auf dem Weg zum ersten Stern (frz. ‘l‘étoile’) für Skifahrer, den der jüngste Spross der Familie unbedingt ergattern möchte. Die rassistische Vermieterin und fremdenfeindliche Jugendliche machen es den Elisabeths nicht einfach. Als Jean-Gabriel dann auch noch das letzte Geld in der örtlichen Kneipe verwettet, reicht es den Kindern und der „grande mère“ endgültig. Sie konfrontieren ihn damit.
Der erste Film des französischen Schauspielers Lucien Jean-Baptiste kommt (fast) ohne die genretypischen Gags aus, die der Name und das Cover erwarten lassen. Er ist unterhaltsam und zugleich bewegend, spielt mit den Sympathien des Publikums für den faulen Vater Jean-Gabriel und weist eine solide schauspielerische Leitung auf. Auch wenn man in Deutschland nicht viel von Pariser Vororten und dem Rassismus der Bewohner der Westalpen hört - die zentralen Motive des Films sind übertragbar, und regen zum Nachdenken an.
Leider startet „La premiere étoile“ in Deutschland erst am 31. Dezember. Die Vorweihnachtszeit wäre mit Sicherheit der bessere Zeitpunkt gewesen.
von Karl Becker