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 Heidelberg
15.12.2009

Im Profil: Jochen Goetze

Engagierter Historiker "schreibt" Heidelberger Stadtgeschichte

Manche kommen zum Studieren nach Heidelberg, andere landen hier zufällig und lernen dabei unbeabsichtigt die Stadt zu lieben. Das passierte auch Jochen Goetze, Dozent und ehemaliger Akademischer Rat am Historischen Seminar.

Manche kommen nur zum Studieren nach Heidelberg, andere landen hier eher zufällig und lernen ebenso unbeabsichtigt die Stadt am Neckar zu lieben. Das passierte auch Jochen Goetze, Dozent und ehemaliger Akademischer Rat am Historischen Seminar.

Ursprünglich aus dem Ruhrgebiet stammend verbrachte Goetze seine Schulzeit in Niedersachsen und studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Hamburg. 1962 bot ihm sein damaliger Professor Ahasver von Brandt an, als sein Hilfswissenschaftler mit an die Universität Heidelberg zu kommen. Goetze nahm an und promovierte hier 1964 in den historischen Hilfswissenschaften.

In seinen ersten Heidelberger Jahren wohnte Goetze in einem Wohnheim am Klausenpfad im Neuenheimer Feld. Neben seinem Job als Heimleiter organisierte er zusammen mit Klaus Staeck 1969 das über die Grenzen Heidelbergs hinaus bekannt gewordene Festival „Intermedia“, das sich zu einem großen Erfolg wurde. Die beiden Organisatoren holten den damals noch unbekannten bulgarischen Künstler Christo Javacheff nach Heidelberg, wo dieser mit der Verhüllung des Heidelberger DAI aufsehen erregte. Später würde er den Berliner Reichstag verhüllen. Javacheff war schon seit seiner ersten Aktion in Heidelberg unter dem Namen „Christo“ weltberühmt.

Goetzes Liebe für die Stadtgeschichte Heidelbergs entwickelte sich, als er in den 80er Jahren in die Altstadt zog. Er merkte, dass die Heidelberger Historiker sich nur wenig um die Stadtgeschichte kümmerten. Um dieser Vernachlässigung entgegenzuwirken, bot er zunächst Kurse für seine Studenten an: Heidelberg im Mittelalter samt Exkursion durch die Altstadt. Die Kurse gibt es immer noch und sind nach wie vor beliebt. Von 1989 bis 1993 war Goetze Vorsitzender des Vereins „Alt Heidelberg“. Daneben gründete er den Heidelberger Geschichtsverein, für den er bis heute das Jahrbuch schreibt und darüberhinaus andere Publikationen veröffentlicht.

Nach seiner Pensionierung blieb Goetze weiter aktiv - vor allem politisch als Mitglied der Bürgerinitiative BIEST, die sich gegen die Erweiterung der alten Stadthalle wehrt. Außerdem unterstützt er derzeit die aktuelle Protestbewegung der Altstadtbewohner „LindA“.

von Guillermo González Insua
   

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