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 Wissenschaft
20.01.2009

Mehr Gewalt in Asien

Das Konfliktbarometer informiert über Krisen weltweit

Das Heidelberger Institut für Konfliktforschung (HIIK) hat das neue Konfliktbarometer 2008 veröffentlicht. Die Bilanz. Aber in Europa hat die Gewalteskalation im Vergleich zu 2007 zugenommen. Bestes Beispiel ist der Konflikt zwischen Georgien und Russland.

Der jährliche Überblick über die weltweiten politischen Konflikte beobachtet und analysiert sowohl gewaltsame als auch nichtgewaltsame Konflikte. ,,Damit haben wir kriegerische Eskalationen schon lange vor dem Ausbruch auf dem Schirm“, so Lotta Mayer, Vorstandsmitglied des HIIK und Regionalgruppenleiterin für Afrika.

 Denn Kriege ,,brechen nicht plötzlich aus, wie dies oft von den Medien dargestellt wird, sondern es lässt sich immer bereits vorher eine Tendenz erkennen“.

Da das Konfliktbarometer online zugänglich ist, leiste das HIIK Mayer zufolge auch einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildungsarbeit. Selbst internationale Organisationen nutzen das Konfliktbarometer.

Ein Beispiel hierfür ist die Analyse der weltweiten Flüchtlingsproblematik. „Das Konfliktbarometer hat jedoch nicht den Anspruch Handlungsanleitungen zu geben“, betont Mayer, „vielmehr geht es uns um die wissenschaftliche Grundlagenforschung.“

Rund 70 Mitarbeiter haben an der aktuellen Ausgabe mitgewirkt. Die meisten davon sind Studenten. Sie recherchieren jeweils eigenverantwortlich für ein Land oder eine Länderkonstellation und werten die Befunde in den Regionalgruppen aus. Anschließend wird gemeinsam überlegt, in welche der fünf vom HIIK festgelegten Intensitätsstufen der Konflikt einzuordnen ist. Die Daten werden aus aktuellen Medienberichten, Online-Nachrichtenportalen sowie aus wissenschaftlichen Quellen, beispielsweise Analysen der ,,International Crisis Group“, erhoben.

Finanziert wurde das Konfliktbarometer 2008 wie in jedem Jahr aus externen Spenden; zudem haben Peter Schlotter und Uwe Wagschal vom Institut für Politische Wissenschaft einen finanziellen Beitrag geleistet. Das Institut selbst stellte die nötige Infrastruktur zur Verfügung.

Der aktuelle Bericht für das Jahr 2008 stellt einen besorgniserregenden Trend fest: Die gewaltsamen Eskalationen nehmen stark zu. „Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Lage weltweit deutlich verschlechtert“, hält Mayer fest. Diese Tendenz ist besonders in Asien zu beobachten. Mayer nennt hierbei Pakistan als weltpolitisch brisantestes Beispiel.

Aber auch in Europa hat die Gewalteskalation im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen, wie im Falle des lange schwelenden Gebietskonflikts zwischen Georgien und Russland. „Obwohl sich die Lage dort momentan wieder beruhigt hat, droht dieser Konflikt wieder auszubrechen und auch auf Nachbarstaaten überzugreifen“, befürchtet Mayer. Für das HIIK bedeutet das, diese Region auch 2009 besonders im Auge zu behalten.

von Carolin Krenkel und Melanie Stolzenberg
   

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