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 Hochschule
07.12.2010

Finanzielles Desaster

Proteste an der UniversitÀtsmedizin Mannheim

Seit Wochen fordern Mannheimer Medizinstudenten eine AufwandsentschĂ€digung wĂ€hrend des Praktischen Jahres (PJ). Die UniversitĂ€tsmedizin Mannheim fĂŒhrte Anfang 2010 zwar einen „Anerkennungspreis“ ein, das Problem lösen konnte es damit nicht.

Seit Wochen fordern Mannheimer Medizinstudenten eine AufwandsentschĂ€digung wĂ€hrend des Praktischen Jahres (PJ). Die UniversitĂ€tsmedizin Mannheim fĂŒhrte Anfang 2010 zwar einen „Anerkennungspreis“ ein, das Problem lösen konnte es damit nicht.

Im Uniklinikum Mannheim ist es vorgeschrieben, am Ende des Studiums zehn Monate an KrankenhÀusern der jeweiligen FakultÀt zu arbeiten. Dort lernt man das theoretische Wissen unter Anleitung eines Assistenzarztes anzuwenden und wird durch den direkten Kontakt zum Patienten auf den Arbeitsalltag eines Arztes vorbereitet.

WĂ€hrend dieser 48-Stunden-Wochen im Krankenhaus muss sich der Medizinstudent parallel noch auf das zweite Staatsexamen vorbereiten, was in der Regel zwei Monate nach Beendigung des PJs abgelegt wird. WĂ€hrend dieser zehn Monate bleibt kaum Zeit, um durch einen Nebenjob fĂŒr die Lebenshaltungskosten aufzukommen. Dadurch sind viele gezwungen einen Studienkredit aufzunehmen oder sich das Geld zu leihen.

Um diese Not zu lindern fĂŒhrte die UniversitĂ€tsmedizin Mannheim Anfang des Jahres den sogenannten Anerkennungspreis ein. Dieser sieht vor, dass die besten 25 Prozent im Hauptstudium eine einmalige Zahlung von 1000 Euro und die nĂ€chsten 25 Prozent 600 Euro erhalten. Die anderen 50 Prozent erhalten nichts.

Die Zahlung ist allerdings an die Bedingung geknĂŒpft, das PJ auch an der UniversitĂ€tsmedizin Mannheim abzuleisten. Nimmt man danach dort eine Stelle als Assistenzarzt an, wird eine weitere einmalige PrĂ€mie von 1500, beziehungsweise 1000 Euro gezahlt. „Dies ist im höchsten Grade unsozial und unfair,“ findet ein Mannheimer Medizinstudent, „da in der Regel unter den besten 25 Prozent die Studenten sind, die wĂ€hrend des Studiums nicht arbeiten mĂŒssen und keine weitere finanzielle UnterstĂŒtzung benötigen. Die Studenten mit Nebenjob gehen daher eher leer aus, obwohl vor allem sie auf dieses Geld angewiesen sind.“

Diese Einstellung vertritt auch die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland. Sie hĂ€lt eine bundesweit vergleichbare Höhe der AufwandsentschĂ€digung fĂŒr essentiell. Die GeschĂ€ftsfĂŒhrung des UniversitĂ€tsklinikums wurde wiederholt in GesprĂ€chen und Briefen sowie durch öffentliche Proteste auf diese Probleme hingewiesen, ohne dass sie bisher eine adĂ€quate Antwort darauf gegeben hĂ€tte. Die anderen UniversitĂ€tskliniken in Baden-WĂŒrttemberg (Freiburg, Ulm, TĂŒbingen und Heidelberg) bezahlen bereits AufwandsentschĂ€digungen, welche aber stark voneinander abweichen.

So werden in Heidelberg am UniversitĂ€tsklinikum bis zu 400 Euro, in LehrkrankenhĂ€usern bis zu 600 Euro gezahlt. In Heidelberg ist es aber so, dass die KrankenhĂ€user, die generell einen großen Andrang an PJ-lern haben, weniger zahlen.

von Thomas Leurs
   

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