09.06.2010
Du sollst nicht lieben
3 von 4 Rupis - ein interessanter Film
Der deutsche Titel des Debütfilms des Regisseurs Haim Tabakman klingt wie ein elftes Gebot. Und das soll er auch.
Aaron Fleischman ist ein angesehenes Mitglied der ultraorthodoxen Gemeinde in Jerusalem. Er ist vierfacher Familienvater und hat vor kurzem die Fleischerei seines verstorbenen Vaters übernommen. Doch trotz all dem wirkt sein Leben leer und träge.
Eines Tages kommt Ezri, ein junger jüdischer Student, in seinen Laden. Aaron sucht gerade einen Lehrling und nimmt Ezri bei sich auf. Schnell freunden sich die beiden an, gehen gemeinsam zur Tora-Stunde. Schon bald werden sie sich ihrer gegenseitigen Zuneigung bewusst, geben sich ihr hin. Damit gehen sie ein gefährliches Spiel ein, was in der ultraorthodoxen Gemeinde nicht gerne gesehen wird.
Tabakman arbeitet in seinem Film mit wenig Musik und wenigen Dialogen. Die meisten Szenen sprechen eine nonverbale Sprache.
Der Regisseur konzentriert sich den ganzen Film über fast ausschließlich auf die beiden Protagonisten. Der Kritik der orthodoxen Gemeinde werden nur wenige Szenen gewidmet. Die einzige Person im Film, die noch ein wenig Tiefe hat, ist die Frau von Aaron. Schon früh bemerkt sie, wie ihr Mann sich verändert, stellt ihn aber nie zur Rede, sondern wirft ihm nur vorwurfsvolle Blicke zu.
All dies gibt dem Film einen ruhigen und subtilen Ton. Er dramatisiert nicht und lässt so gut wie nie wirkliche Spannung aufkommen. Am Ende bleibt ein interessanter Film, der sich mit einem Thema befasst, das bis heute ein Tabu in ultraorthodoxen jüdischen Gemeinden ist.
von Thomas Leurs