Dies ist ein Archiv der ruprecht-Webseiten, wie sie bis zum 12.10.2013 bestanden. Die aktuelle Seite findet sich auf https://www.ruprecht.deruprecht/Schlagloch-doppelkeks-Jubiläum
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Heidelberg
03.05.2010
Auf zum Atom! Wie sicher ist das Kernkraftwerk Biblis? Mit Zügen, Bussen, Pkw und Fahrrädern reisten am 24. April tausende Atomkraftgegner nach Biblis. Der 24. Jahrestag des Reaktorunfalls in Tschernobyl diente als Aufhänger der bislang größten Protestaktion gegen die mehr als 30 Jahre alten Kraftwerksblöcke. Mit der Demo in Ahaus und der 120 Kilometer langen Menschenkette zwischen den Reaktoren Krümmel und Brunsbüttel zählten die Veranstalter rund 150.000 Atomkraftgegner. Die Demonstranten in Biblis bildeten eine vier Kilometer lange Menschenkette rund um das Kraftwerk und ließen sich anschließend zu Boden fallen. Dieses „Schausterben“ sollte auf die Gefahren aufmerksam machen, die laut Atomkraftgegnern von den beiden Reaktoren in Biblis ausgehen. Die Angst vor einer nuklearen Panne ist berechtigt. Das zeigt die Anzahl der meldepflichtigen Vorkommnisse in Biblis. Der Begriff „Meldepflichtiges Ereignis“ umfasst sowohl kleinere Unstimmigkeiten im Betriebsablauf als auch schwere Unfälle. Seit der Inbetriebnahme der beiden Reaktoren 1974 (Biblis A) und 1976 (Biblis B) gab es 805 solcher Ereignisse. Viele davon wurden erst Jahre später öffentlich bekannt. Für die meisten Störfälle ist menschliches Versagen verantwortlich. Ein besonders spektakulärer Zwischenfall führte 1994 zum Streit zwischen dem Hessischen und dem Bundesumweltminister über die Stilllegung der Pannen-Reaktoren. Bei Wartungsarbeiten hatten Arbeiter einen Meißel in einer Pumpe vergessen, der daraufhin einen Kurzschluss verursachte, wobei der Motor der Hauptkühlmittelpumpe Feuer fing. Schwere Unfälle mit Personenschäden sind für Biblis offiziell keine bekannt. Bedenklich scheinen jedoch die auffällig großen Anstrengungen, die der Betreiberkonzern RWE unternimmt, um Biblis in der Öffentlichkeit als besonders umweltfreundlich und sicher zu präsentieren. Laut Atomkraftgegnern und zahlreichen Sicherheitsexperten könne davon keine Rede sein. In Biblis stehen mittlerweile die beiden ältesten Reaktoren, die in Deutschland noch in Betrieb sind. Kritiker verweisen darauf, dass die Anlage zu einer Zeit konzipiert und gebaut wurde, in der keinerlei Schutzmaßnahmen vor Angriffen oder Unfällen aus der Luft geplant waren. Soweit bekannt, gab es bis heute keine relevanten Nachrüstungen, um das Gelände in dieser Hinsicht abzusichern. Besonders deutlich wurde diese Sicherheitslücke im Februar, als ein US-Militärhubschrauber zwölf Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt aus ungeklärten Umständen abstürzte. Unklar ist auch, ob der Hubschrauber mit Waffen ausgestattet war und was passiert wäre, wenn er das Atomkraftwerk getroffen hätte. Beide Blöcke sind nur gegen den Absturz kleiner Sportflugzeuge geschützt. |