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 Heidelberg
03.05.2010

Konfuzius ohne Nobelpreis

Heidelberger Konfuzius-Institut eröffnet

Vor 2500 Jahren prägte Konfuzius die chinesische Gesellschaft. Heute fördern Institute seines Namens den kulturellen Austausch. Sie werden oft als Äquivalent der Goethe-Institute bezeichnet: Konfuzius-Institute dienen als Plattform für die Verbreitung der chinesischen Sprache und Kultur.

Vor 2500 Jahren prägte Konfuzius die chinesische Gesellschaft. Heute fördern Institute seines Namens den kulturellen Austausch. Sie werden oft als Äquivalent der Goethe-Institute bezeichnet: Konfuzius-Institute dienen als Plattform für die Verbreitung der chinesischen Sprache und Kultur.

Weltweit gibt es derzeit mehr als 300 Konfuzius-Institute. Das nun in Heidelberg neu eröffnete Konfuzius-Institut ist das zwölfte in Deutschland. Es unterhält Kooperationen zur Jiao-Tong-Universität in Shanghai sowie zur Uni Heidelberg, im Speziellen zur Fakultät für Sinologie.

Am 20. April fand die Eröffnungsfeier im Spiegelsaal des Palais Prinz Carl statt. Rektor Bernhard Eitel und Oberbürgermeister Eckart Würzner vertraten Stadt und Universität, die chinesische Seite repräsentierte Wu Hongbo, oberster Botschafter aus Berlin. Sie nahmen das Wort Freundschaft in den Mund, doch sprachen sie vor allem über ihre Ambitionen. 

„Das Konfuzius-Institut wird dazu beitragen, die Universität Heidelberg als Marke zu etablieren“, so Rektor Eitel. Auch Heidelbergs Exzellenzcluster wurden erwähnt, namentlich Sinologie und Geographie, die laut Eitel Heidelbergs „exzellente Rolle“ als Partnerinstitution unterstreichen.

Mit „Eure Exzellenz“ wurde übrigens auch der chinesische Botschafter adressiert. Dieser verlor in der ersten Hälfte seiner Rede kein einziges Wort über das Institut. Stattdessen sprach er von dem Erdbeben in Qinghai vom 14. April und „der Stärke und dem Fleiß des chinesischen Volkes, diese Krise zu überwinden“. Als er den Bogen zu Heidelberg schlug, wurde er nicht müde zu betonen: „Es gingen bereits zehn Nobelpreise nach Heidelberg, worum wir euch beneiden, denn nach China ging bisher kein einziger. Aber seid gewiss: Wir werden es eines Tages auch schaffen!“

Barbara Mittler, Professorin an der Fakultät für Sinologie und Vorsitzende des Vereins des Konfuzius-Institut Heidelberg, erinnerte schließlich daran, dass es sich beim Konfuzius-Institut um eine uneigennützige Einrichtung handele. Sie zitierte Konfuzius‘ Metapher des „leeren Herzens“, das die Kerneigenschaft eines Intellektuellen ausdrückt: „Die Tugend eines wahren Intellektuellen ist die Zurückhaltung. Sein Handeln soll frei sein von übertriebenem Ehrgeiz oder Profitgier.“

Bleibt zu hoffen, dass das Konfuzius-Institut seiner Rolle gerecht wird, das Verständnis zwischen Heidelberg und China zu vertiefen, ohne als Goldesel oder Propagandaplattform missbraucht zu werden. Freundschaft sollte nicht bloß ein leeres Wort sein.

von Xiaolei Mu
   

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