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27.12.2011

London Boulevard

2 von 4 Rupis - oberflächlich, aber kurzweilig

Foto: Verleih

Neu erfunden hat William Monahan das Genre des Gangsterfilms mit „London Boulevard“ nicht. Sein Regiedebüt befriedigt nicht vollkommen, aber ist durchaus unterhaltsam. Dafür sorgen vor allem die überraschend brillianten Nebendarsteller.

Mitch (Colin Farrell) wird nach drei Jahren hinter Gittern aus dem Gefängnis entlassen. Nun will der ehemalige Gangster aus Südlondon sein Leben als freier Mann in geregelte Bahnen lenken. Sein langjähriger Kumpel Billy verhilft ihm zu einer Wohnung und durch Zufall gelangt Mitch an einen sauberen und legalen Job. Die bildhübsche sowie sehr zurückgezogen lebende Aktrice Charlotte (Keira Knightley) heuert ihn als Bodyguard an, um Papparazzi von ihrem Anwesen im wohlhabenden Holland Park in London fernzuhalten.

 Mitch verliebt sich in die Schauspielerin und schützt sie sogar vor einem Raubüberfall seines Kumpels Billy, der es auf ihre teuren Autos abgesehen hat. Der Gangsterboss Gant (Ray Winstone) wittert Mitchs Talent und befiehlt ihm, seiner Gang beizutreten. Schnell merkt Mitch, dass Widerstand ihn und seine Nahestehenden das Leben kosten würde. Obwohl Mitch seiner alten Existenz entsagt hat, versinkt er wieder vollständig im Sumpf der Kriminalität. 

 Neu erfunden hat William Monahan das Genre des Gangsterfilms mit „London Boulevard“ sicherlich nicht. Zwar ist der Streifen für ein Regiedebüt akzeptabel, aber nicht vollkommen befriedigend. Während die Liebesgeschichte, die immer nur marginal Raum findet und von zahlreichen Gewaltszenen zurückgedrängt wird, aufgrund fehlender Chemie zwischen Knightley und Farrell einen blassen Eindruck vermittelt, gibt es eine profilierte Riege an Nebendarstellern, die man ausgiebiger hätte einsetzen können. Allen voran sei David Thewlis (Naked, Harry Potter) genannt, der hier als bester Freund und Mitbewohner der öffentlichkeitsscheuen Schauspielerin Charlotte brilliert. 

 Das größte Manko der Roman- Adaption ist das Drehbuch. Das raue Setting Londons und der dunkle britische Humor werten den Film zwar auf, doch wird „London Boulevard“ zu sehr von ausufernden Dialogen, zu vielen Nebenhandlungen und einer vorhersehbaren Handlung durchzecht. Schade ist auch die unzureichende Skizzierung von Beziehungen und Charakteren. 

Insgesamt entsteht ein etwas oberflächlicher, aber durchaus kurzweiliger Film. Es fehlt ihm schlichtweg an Substanz, um sich vom Durchschnitt abzuheben. Mit Martin Scorseses „Departed“, der ironischerweise ebenfalls aus der Feder Monahans stammt und inzwischen zweifellos zum Genreklassiker avanciert ist, kann „London Boulevard“ nicht verglichen werden. 

von Michael Madry
   

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