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 Klecks und Klang
18.01.2011

Querdenker-Pflichtlektüre

Harry Potter, 9/11 und andere „schwarze Schwäne“

Bücher, die versuchen die Welt zu erklären, sind mit Vorsicht zu genießen. Auf dem ersten Blick scheint Nassim Nicholas Taleb in seinem Werk genau das tun zu wollen. Es geht schließlich darum, was Phänomene wie die Erfindung des Rads, der 11. September 2001 oder Harry Potter gemeinsam haben.

Bücher, die versuchen die Welt zu erklären, sind mit Vorsicht zu genießen. Auf dem ersten Blick scheint Nassim Nicholas Taleb in seinem Werk genau das tun zu wollen. Es geht schließlich darum, was Phänomene wie die Erfindung des Rads, der 11. September 2001 oder Harry Potter gemeinsam haben.
 
Auf dem zweiten Blick wird klar, dass der Autor genau das nicht tut. Der schwarze Schwan ist ein Buch über das Unwahrscheinliche, das Unerwartete. Es geht um unvorhersehbare Ereignisse, deren Eintreffen einen gewaltigen Einfluss auf die Welt haben. Außerdem geht es darum, was viele Menschen und besonders die Experten daraus machen.

Der Autor beschreibt zwei Mechanismen: Experten versuchen häufig über statistische Modelle einem Sachbestand den Schein der Vorhersagbarkeit zu verleihen, obwohl sie schwierig bis gar nicht vorherzusehen sind. Als Aufhänger nimmt der Autor den Finanzsektor. Trifft ein solches Ereignis die Menschen unvorbereitet, dann versuchen dieselben Experten es im Nachhinein zu rationalisieren.

In dem Sinne erzählt der schwarze Schwan keine Neuigkeit. Schon Sokrates wusste, dass er nichts weiß. Taleb zeigt in seinem Buch lediglich, dass sich mehr als 2000 Jahre später nichts daran geändert hat. Er geht sogar einen Schritt weiter und versucht dem Leser zu zeigen, wie wir unseren Mangel an Wissen vorteilhaft einsetzen können. Es ist wichtig, genau zu wissen, was wir nicht wissen.

Das Buch unterteilt sich in viele lose zusammenhängende Anekdoten. Es bleibt dem Leser überlassen, sich das Gesamtbild zusammenfügen. Die Sprache ist klar und präzise gehalten, was auch einem Laien Einblicke in Philosophie, Geschichte, Wirtschaftswesen und deren Unzulänglichkeiten ermöglicht.

Der schwarze Schwan stellt auf provokante Art konventionelles Denken auf den Kopf. Die Provokation liegt darin, altbekannte Weisheiten konsequent auf alle Bereiche des modernen Lebens anzuwenden, um die vielen Situationen zu entlarven, wo diese Weisheiten immer missachtet werden. Eine Pflichtlektüre für jeden Querdenker.


Nassim Nicholas Taleb: „Der schwarze Schwan. Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse“, dtv, 12,90 Euro

von Xiolai Mu
   

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