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StudiLeben
13.11.2011
Von Hohen Damen und Füchsinnen Freundschaften fürs Leben in der Frauenverbindung Nausikaa Für die aktiven Studentinnen der ersten akademischen Damenverbindung in Heidelberg „Nausikaa“ sind Werte sehr wichtig. Neben einem VerhaltensÂkodex sind die Freundschaften, die in der Gruppe geschlossen werden, von besonderer Bedeutung. Als ich die Studentenkneipe Schnookeloch betrete, kämpfe ich mich durch den vollen und engen Raum mit älteren Herrschaften und Touristen. Erst danach entdecke ich die Mädels der Akademischen Damenverbindung Nausikaa, die nicht in das holzvertäfelte Ambiente mit den vielen Bierkrügen zu passen scheinen, an einem Tisch im Nebenraum. Alle tragen kleine gold-rote Ansteckschleifchen, welche die Farben (Couleur) der Verbindung darstellen. Das Studentenlokal Schnookeloch ist Treffpunkt der Aktivitas – der studierenden Mitglieder – der Verbindung. Im Gegensatz zu den traditionellen männlichen Verbindungen verfügt die Nausikaa über kein eigenes Verbindungshaus. Diese erste Damenverbindung in Heidelberg gründete sich erst im Jahr 1987. Die Mädchen nutzen für ihre Kneipenveranstaltungen und für andere Feiern im Semester ein angemietetes Zimmer mit dem Namen Konstante. Dieser Raum reicht für die Verbindung aus, die ungefähr 40 sogenannte Hohe Damen und fünf bis sieben aktive Studentinnen umfasst. Für Eva Klein, die sich zu Beginn ihres Psychologiestudiums in Heidelberg unwohl fühlte, da sie keine netten Menschen kennen lernte, ist Freundschaft eines der wichtigsten Prinzipien der Nausikaa. „Beim ersten Treffen waren alle sehr nett und offen. Gleich am ersten Wochenende wurde ich wie selbstverständlich eingeladen, als ob ich schon immer dazugehörte.“ Joanna Piecha ist schon lange bei den Pfadfindern aktiv. Für sie ist der mit der Nausikaa geschlossene Lebensbund von großer Bedeutung. Hier habe sie Freundinnen für das ganze Leben gefunden, die immer für sie da sein würden. „Man muss sich mit den anderen auseinandersetzen und kann nicht einfach gehen, wenn es schwierig wird.“ Diese Verantwortung, die jede von ihnen trägt, ist für die aktuelle Fuxmajora Bettina Kleemann sehr wichtig. Sie vermittelt den neuen Bundesschwestern Wissen über den Verhaltenskodex und die Geschichte der Verbindungen. In einer Verbindung erwerbe man nebenbei alle im Berufsleben notwendigen „soft skills“. Jeder Student kann jedoch während seiner Zeit an der Universität oder in studentischen Arbeitsgruppen dieselben Fähigkeiten und langjährigen Freundschaften erwerben. Teamfähigkeit und Kameradschaft scheinen also nicht der einzige Grund zu sein bei der Nausikaa mitzumachen. Auch die Regeln und Traditionen der Verbindung spielen eine wichtige Rolle. Anna (Name von der Redaktion geändert) erklärt: „In den ersten beiden Fuxsemestern lernt jede die Verhaltensregeln in der Verbindung und im Umgang mit anderen Verbindungen.“ Was für andere ein Zwang sein mag, ist für die Studentinnen der Nausikaa eine wichtige Konstante in einer sich ständig verändernden Gesellschaft. Keine Gemeinschaft, fügt Bettina Kleemann hinzu, könne ohne Regeln funktionieren. „Der Mensch war doch schon immer ein Herdentier.“ Neben dem Lebensbund bilden Studium und wissenschaftliches Prinzip die Basis der Damenverbindung. Jedes Semester organisiert die Nausikaa in Zusammenarbeit mit den Hohen Damen und externen Experten Kurse zu den unterschiedlichsten Themen – dieses Semester zum Beispiel einen Knigge-Seminar (Benimmkurs). Am Ende des Studiums hält jede Dame einen „Inaktivierungsvortrag“ über ein studienfachfremdes Thema, nach dem sie nicht mehr zur Aktivitas, sondern den Hohen Damen gehört. Der Vortrag zeigt, dass sie neben ihrem Studienfach auch andere wissenschaftliche Interessen hat. Mit einigen Burschenschaften der Deutschen Burschenschaft, die die Hansea Mannheim wegen der Aufnahme des chinesisch-stämmigen Verbandsbruders Kai-Ming Au aus dem Dachverband ausschließen wollte (siehe Ausgabe 133), hat die Nausikaa Kontakte, jedoch nicht zum rechten Spektrum. Sie sieht sich als unpolitische akademische Verbindung und möchte damit nicht in Verbindung gebracht werden. Eva Klein bedauert, dass sich außenstehende Personen oft vorschnell eine Meinung bildeten. „Es ist schade, dass so viele Vorurteile über Verbindungen durch bloßes Nichtwissen entstehen.“ Anm. d. Redaktion: Dieser Text trug vorher die Unterüberschrift "Freundschaften fürs Leben in der einzigen Frauenverbindung Heidelbergs". Tatsächlich ist die Nausikaa nicht die einzige in Heidelberg, sondern gründete sich als erste von mittlerweile drei Damenverbindungen. |