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Feuilleton
25.01.2012
„Zur Not hat er was erfunden“ Ausstellung über den Expressionisten Paul Zech In Extremo haben ihn besungen, Subway to Sally bekamen nicht genug von ihm und Klaus Kinski machte sein Zitat „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund“ berühmt. Der leidenschaftliche Ausspruch eines Liebenden ist bekannt, der Urheber des expressionistischen Gedichtes blieb unbeachtet. Das Friedrich-Ebert-Haus zeigt in einer Ausstellung den Mann, der sich hinter dem rot anmutenden Lippengespann verbirgt - den deutschen Dichter Paul Zech. Ab dem 9. Februar steht die Gedenkstätte des ehemaligen Reichspräsidenten rund zwei Monate lang ganz im Zeichen des Expressionisten, der nur allzu gerne seine bescheidene Herkunft durch eindrucksvolle Flunkereien in seinem Lebenslauf zu kaschieren versuchte. So schmückte er sich mit „einflussreichen“ Freunden und einem falschen Doktortitel. Auch Heidelberg stand auf der Liste seiner fiktiven Studienorte. Und dennoch: Als einer der bedeutendsten Expressionisten seiner Zeit prägte Zech das Deutschlandbild des beginnenden 20. Jahrhunderts und erhielt 1918 mit dem Kleistpreis für seine Lyrik die damals höchste literarische Auszeichnung. Auch sein bekanntestes Werk veröffentlichte Zech unter einem Pseudonym: „Die lasterhaften Balladen und Lieder des Francois Villon“ ist eine Sammlung äußerst frei nachgedichteter Texte im Stil des französischen Dichters des Spätmittelalters. Aus ihr stammt auch der Erdbeermund. Ein Gedicht, das jedoch nicht von Villon, sondern zu hundert Prozent von Zech stammt. Trotz seiner bescheidenen Fremdsprachenkenntnisse machte Zech als Übersetzer und Vermittler von französischer und spanischer Literatur auf sich aufmerksam. „Romanistik konnte er nicht, das war ihm auch egal“, betont Alfred Hübner, Kurator der Ausstellung „Erdbeermund, original.“ „Zur Not hat er was erfunden.“ Ebendiese Freiheit zur Kreativität zeichne laut Hübner Paul Zechs Werk aus. „Er hat etwas, das dem Bauchgefühl entgegen kommt.“ Anhand von Bilder, Stelltafeln und Texten führt Hübner das Leben Zechs und sein Werk aus rund fünf Jahrzehnten Wirkungsgeschichte dar. Und zeigt dabei, warum es Zech in Vers und Prosa ging: die Welt der Arbeit und der Arbeiter. Begleitet wird die Ausstellung, die bereits in Berlin, Warschau und Buenos Aires Station gemacht hat, von einem umfangreichen Rahmenprogramm. In verschiedenen Vorträgen beleuchten Hübner und weitere Wissenschaftler das Leben Zechs, während sich Mitglieder des Theaters Heidelberg seinem Theaterstück „Nur ein Judenweib“ widmen. Auch Schauspieler Dieter Clausnitzer, bekannt als der „Taxifahrer“ aus dem Münsteraner Tatort, lädt zu einer Lesung in den Karlstorbahnhof. Der Eintritt ist frei. Termine des Rahmenprogramms:
Weitere Informationen: 06221 / 91 07 - 0 oder www.ebert-gedenkstaette.de |