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 Feuilleton
16.05.2012

Kochen für die Kunst

Schwarmfinanzierung für Straßenkunstprojekte

Streetart in der Marstallstraße am Kopierzentrum. / Foto: Patrick Wehowsky

Das neues Projekt „Kunstküche“ versucht der Heidelberger Straßenkunstkultur unter die Arme zu greifen. Durch gemeinsames Essen und Kochen will die studentische Initiative „Delta“ die Entwicklung neuer Ideen und Projekte fördern. 

Seit vergangener Woche ziert eine Neuerung verschiedene Ecken der Heidelberger Altstadt, die so manchem Einwohner aufgefallen sein dürfte. Eine grobe Skizze eines auf dem Boden sitzenden Mannes mit einer Flasche zu seinen Füßen, schlicht in Schwarz-weiß gehalten.

Aussage und dahinter stehende Überlegung ist die kritische Auseinandersetzung mit einer unschönen städtischen Praxis, nämlich die temporäre Vertreibung von Obdachlosen aus der Heidelberger Altstadt. Diese wird von einer um das „öffentliche Image“ besorgten städtischen Verwaltung betrieben.

Das Projekt wurde durch ein neuartiges Veranstaltungskonzept unter dem Namen „Kunstküche“ ermöglicht. Teilweise durch die gemeinnützige studentische Initiative "Delta" unterstützt, ist das Konzept des Projektes einfach  und einleuchtend. 

Ausgehend von der geteilten Auffassung, dass gemeinsames Essen und Kochen eine transzendentale Kategorie für die Entwicklung von neuen Ideen und Projekten ist, verbindet die Kunstküche Kunst und Kulinarik auf neue Art und Weise. Das gemeinsame Essen, welches vom Projektteam der Kunstküche vorbereitet wird, dient als Hintergrundfolie für die eigentliche Idee der Kunstküche, die sich aus zwei Hauptgedanken zusammensetzt. Zum einen die Idee, dass Kunst von der Öffentlichkeit nicht nur passiv wahrgenommen werden sollte, sondern dass Kunstwerk und Öffentlichkeit sich gegenseitig wahrnehmen und beeinflussen sollten und zum anderen die, in Zeiten von Web 2.0 und partizipativem Internet populär gewordene, Finanzierungsidee des "crowdfundings", die aber im Gegensatz zur anonymisierten Version im Netz durch das gemeinsame Abendessen wieder in einen analogen, sozialen Rahmen rückgebettet wird. 

In der Kunstküche in der Gadamerwohnung (Apothekergasse 3) stellen im Laufe des Abends verschiedene Künstler ein von ihnen avisiertes Projekt vor. Im Anschluss daran stimmen die anwesenden Teilnehmer ab, welches Projekt die, zuvor von den Teilnehmern zusammengetragenen, Spenden als Anschubstipendium erhalten soll. Am nächsten Termin der Kunstküche präsentiert der Gewinner des vorangegangenen Termins dann mittels einer Foto oder Videodokumentation die Umsetzung und Durchführung seines Projekts. 

Für die vorgestellten Projekte gibt es keine inhaltlichen Einschränkungen. Gleichwohl liegt der Fokus deutlich auf Kunst im öffentlichen Raum. Damit schließt sich die Kunstküche explizit an ein modernes Kunstverständnis der Fluxusbewegung an, die den fließenden Übergang zwischen Kunst und Leben als grundlegendes Prinzip verdeutlicht und so zu einer Enthierarchisierung von Kunst beigetragen hat.


Aktuelle Veranstaltungen der Kunstküche erfährt man auf Facebook, mehr über die Projekte von "Delta" auf deren Homepage.

von Patrick Wehowsky
   

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