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 Feuilleton
28.01.2013

Zwischen hier und anderswo

Ausstellung in den Breidenbach Studios

Ausgestellte Flaschenpost. / Foto: Breidenbach Studios

Feiner Sand unter deinen FĂĽĂźen. Versetze Dich in eine Stimmung: Suchst Du ein Abenteuer? Willst Du Erholung? Oder bist Du fĂĽr Kultur zu haben?

Wellenrauschen in den Ohren und der Geschmack von Zitronentarte auf der Zunge, dann auf den Auslöser drücken – fertig ist dein Urlaubsschnappschuss. Diesen bekommst aber – wie bei gewöhnlichen Fotoautomaten – nicht etwa Du selbst, nein, ein paar Wochen später wird er ins E-Mail-Postfach eines anderen „Reisenden“ flattern.

Dieser Fotoautomat der besonderen Art ist eines von vielen interaktiven Stücken der Ausstellung „Zwischen hier und anderswo: Ist Bewegung frei?“, die vom 18. bis 25. Januar in den Breidenbach Studios zu sehen war. Sie wurde allein von Studenten verschiedenster Fachrichtungen auf die Beine gestellt.

Dazu reisten 16 von ihnen, teils aus Heidelberg, teils von der Weißensee-Kunsthochschule Berlin, im Oktober 2012 nach Palermo. Sie hatten die Absicht, sich von der „Pforte Europas“, die so oft mit einströmenden Flüchtlingsbooten assoziiert wird, selbst ein Bild zu machen. Und auch die Hoffnung, in Sizilien Gelassenheit in Bezug auf „Migration“ vorzufinden, ein Vorbild für den ganzen Kontinent. Erst bei der Reise selbst kam die Idee, sich auch mit Tourismus auseinanderzusetzen und diesen im Kontext zu „anderem Reiseverhalten“ zu sehen. So beispielsweise bei einer Reportage über in Europa gestrandete Flüchtlinge, die mit Hilfe schlechtestbezahlter Jobs (Massagen für Urlauber, Bierverkauf) ums Überleben ringen.

Das soll Fragen aufwerfen: Ist es richtig, unser eigenes (touristisches) Reisen überhaupt nicht zu hinterfragen, während wir das anderer andauernd Schubladen – Migrant, Flüchtling, et cetera – zuordnen?

Ebenfalls Migration aus einem anderen Blickwinkel betrachten will das Werk „Migration is...“. Diesen Satz sollten verschiedene Menschen vervollständigen. Die Ergänzungen sind so unterschiedlich wie ihr Hintergrund: Über „Schmerz“, hin zu „Chance“ und „Bereicherung“, um nur einige Schlagworte zu nennen.

In dem Film „In der Fremde“ kamen Menschen aus Palermo und Heidelberg zu Wort, die wegen Ehe, Studium oder Flucht ihre Heimat verlassen haben.

Ein interessantes Rahmenprogramm rundet die Ausstellung ab: So gibt es Filme in Originalfassung, Improvisationstheater, ein Erzählcafé mit dem interkulturellen Frauencafé Emmertsgrund sowie einen Stadtrundgang zum Thema Migration.

von Lea Seitz
   

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