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 Meinung
13.05.2013

Als Masterstudent allein, aber nicht einsam

Ein Kommentar

Einsam fĂĽhle ich mich als Masterstudentin der Germanistik nicht; nur alt und unterfordert, wenn der Modulplan mir Proseminare vorschreibt. Dort sitze ich dann mit Zweitsemestern zusammen und der Dozent will wissen, wie wir den Deutschunterricht in der Schule empfunden haben.

In der Schule? Als Masterstudentin bin ich schon ein paar Jährchen davon entfernt. Und dann ignoriert der Dozent mich auch noch trotz Schweigen der anderen, weil er den „jungen Unbedarften“ den Vortritt lassen will.
Und dennoch: Ich lasse mich lieber im Seminar mit zwanzig Lehrämtlern und „Zweitis“ durch lebendige Diskussionen inspirieren, als dass ich zu dritt im peinlichen Schweigen ausharre, weil weniger als die Hälfte der Kursteilnehmer den Text gelesen hat.
Die Frage des Ortswechsels ist bei spärlich belegten Masterstudiengängen natürlich nicht unerheblich. In der alten Stadt hat man sich schon einen gewissen Freundeskreis aufgebaut, sodass neue Kontakte nicht unbedingt notwendig sind. Fängt man aber durch einen Wechsel der Uni bei null an, verhilft ein „einsamer Master“ sicher nicht zu neuen Freundschaften. Zudem knüpfen sich in keiner Zeit des Lebens so leicht Kontakte wie zu der des Studiums, etwa durch Hochschulgruppen, Partys und Freundesfreunde.
Keine oder kaum Kommilitonen zu haben ist unglaublich erleichternd, weil man sich nicht ständig vergleichen muss. Für solche, die den Vergleich mit anderen als Antrieb sehen, ist ein „einsamer Master“ kontraproduktiv.
Privilegiert fühle ich mich als „Studiengangsexot“ dennoch nicht. Dass Dozenten einen persönlich als Masterstudenten vorstellen, ist zwar nett, aber die Ausnahme. Ansonsten geht man in der Masse von überfüllten Hörsälen einer Uni wie Heidelberg unter und fragt sich, warum man es eigentlich nicht besser weiß und endlich mal zehn Minuten früher kommt, um einen Platz auf der Bank zu bekommen.

von Corinna Lenz
   

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